Gedanken und Friedensgebet

 

Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,

die Nachrichtensender liefern heute im Minutentakt Informationen aus der Ukraine.

Besorgte Menschen versuchen aus Kiew zu fliehen und stehen in kilometerlangen Staus.

Ich dachte heute besonders an unser Klientel bei Zoar:

Die Kinder, die Jugendlichen, die alten Menschen und die Menschen mit Behinderung.

Um sie scheint sich derzeit kaum jemand zu kümmern, sie, die nichts mit den Machtspielen zu tun haben.

Sie zählen nicht. Sie bewegen die Aggressoren nicht zur Zurückhaltung. Ihnen wird die Gegenwart und die Zukunft geraubt.

Unter den Flüchtlingen, die bald in großer Zahl bei uns eintreffen werden, werden überwiegend die Stärkeren sein.

Vielleicht sollten wir mit unseren Professionen die Augen besonders offen halten für die Not derer, die keine Kraft und keine Helfer haben.

Es ist ja nicht so, dass wir in unseren Einrichtungen nicht schon genug zu tun hätten. Trotzdem sind wir um Welten privilegierter als die, die mit Krieg überzogen werdenIch schließe ohne Rat und Antwort mit einem Friedensgebet, das von der Evangelischen Kirche in Deutschland veröffentlicht wurde:

 

Gott,

wie zerbrechlich unsere Sicherheiten sind,
wie gefährdet unsere Ordnungen,
das erleben wir in diesen Tagen.
Wer sieht uns mit unserer Hilflosigkeit und Angst?

Wütend und fassungslos erleben wir,
wie Machthaber die Freiheit und das Leben vieler Menschen gefährden.
Wie am Rand Europas ein Krieg beginnt.

Was geschieht als Nächstes?
Welchen Informationen können wir trauen?
Was könnten wir tun, das helfen oder etwas bewegen würde?

Sieh du die Not.
Sieh unsere Angst.

Wie so viele suchen wir Zuflucht bei dir und Schutz,
innere Ruhe und einen Grund für unsere Hoffnung.
Wir bringen dir unsere Sorgen.

Wir bitten dich für die, die um ihr Leben fürchten,
und für die, die sich beharrlich für friedliche Lösungen einsetzen.

Höre, Gott, was wir dir in der Stille sagen:

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten
– für uns und für das Leben und für die Freiheit
und gegen den Terror der Diktatoren, –
denn du, unser Gott, alleine.
Halleluja, Kyrie eleison. Herr Gott, erbarme Dich!

Amen.

 

Ihr Pfarrer und „Seel“sorger

Jochen Walker